Aktiv gegen Diskriminierung: Nur nicht alles gefallen lassen!

AntismileyDiskriminierung wegen einer HIV-Infektion ist leider keine Seltenheit, gerade auch im Gesundheitswesen. Doch man kann sich wehren. So wie Christian, der das Verhalten seiner Zahnärztin nicht hinnehmen wollte.

Seit mittlerweile fast zwei Jahren bietet die DAH-Kontaktstelle zu HIV-bedingter Diskriminierung Hilfe und Unterstützung für Betroffene, die etwa im Krankenhaus, am Arbeitsplatz oder bei Behörden aufgrund ihrer HIV-Infektion negative Erfahrungen machen mussten. DAH-Ansprechpartnerin Kerstin Mörsch informiert ebenso darüber, wie und wo man sich über diskriminierendes Verhalten beschweren kann. Der 24-jährige Westfale Christian wusste sich ganz eigenständig zur Wehr zu setzen.

Christian, was hatte dich in die Zahnarztpraxis geführt?

Ich hatte einfach nur Zahnschmerzen. Am Empfang füllte ich dann den üblichen Gesundheitsfragebogen aus und stolperte dort gleich über einen fragwürdigen Punkt. Man sollte dort in der Liste unter anderem auch ankreuzen, ob man an Aids erkrankt ist. Das habe ich dann gleich mal durchgestrichen und hingeschrieben, was Sache ist, nämlich, dass ich zwar HIV-positiv bin, aber keineswegs aidskrank.
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Soll ich mich als HIV-Positiver am Arbeitsplatz outen?

Die wenigsten HIV-Positiven sind an ihrem Arbeitsplatz geoutet. Weil sie keinen Bock auf Klatsch und Tratsch haben oder aus Angst vor einer (unerlaubten) Kündigung. Ein positives Coming-Out kann aber auch Vorteile bringen. So oder so, mit der Frage „Sag ich’s oder sag ich’s nicht?“ sollte sich jeder, der sich als HIV-positiv outen will, sorgfältig auseinandersetzen. Die folgenden Infos helfen dabei.

Gibt es denn mit HIV Berufsverbote? Stimmt nicht. Es gibt keine Berufsverbote für Menschen mit HIV. Wer HIV-positiv ist, kann also in der Pflege, in der Kinder-/Jugendarbeit oder in der Gastronomie arbeiten, und muss keine besonderen Maßnahmen beachten, die über die allgemeinen Hygienevorschriften hinausgehen.

Kann ich wegen HIV meinen Job verlieren?  Leider kann das passieren. Aber das ist Unrecht! HIV ist schwer übertragbar und im Arbeitsalltag besteht kein Infektionsrisiko. Es kann aber Ängste und Vorbehalte von Kolleg_innen oder gar Vorgesetzen geben. Um diese Ängste abzubauen, kann es hilfreich sein, aufzuklären und zu informieren. Unterstützung hierbei bietet die Aidshilfe in der Nähe, der HIV-Schwerpunktarzt oder ICH WEISS WAS ICH TU von der Deutschen AIDS-Hilfe.

Die Entscheidung triffst du alleine! Wenn du dich an deinem Arbeitsplatz als HIV-positiv outen willst, solltest du dich gut vorbereiten und die Frage „Sag ich’s – oder sag ich’s nicht?“ genau abwägen. Denn ein HIV-Coming-out ist nicht mehr umkehrbar. Die Antwort auf diese Frage kann nur einer geben: Du allein entscheidest, ob und wann du jemandem von deiner HIV-Infektion erzählst.

Manny ist Altenpfleger und lebt in Bochum. Am Arbeitsplatz geht Manny offen mit seiner HIV-Infektion um. Wie seine Kollegen von der Infektion erfahren haben und warum er sich geoutet hat, das seht ihr im Video.

 

Kerstin Mörsch ist Ihre Ansprechpartnerin bei der Deutschen AIDS-Hilfe (Bild: DAH)

Kerstin Mörsch ist Ihre Ansprechpartnerin bei der Deutschen AIDS-Hilfe (Bild: DAH)

Wir lassen dich nicht allein!

Das Coming-Out als HIV-Positiver ist nicht so gelaufen, wie gedacht? Durch Kolleg_innen oder Vorgesetzte kommt es zu klaren Benachteiligungen oder offener Diskriminierung? Dann kannst du dich an die Kontaktstelle gegen HIV-bedingte Diskriminierung der Deutschen AIDS-Hilfe wenden.

 

 

Kerstin Mörsch

ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT) | Deutsche AIDS-Hilfe