Die 5 wichtigsten Themen der Welt-Aids-Konferenz
Eine Woche lang haben Tausende Forscher, Aktivisten und Regierungsvertreter auf der Welt-Aids-Konferenz über die künftige Strategie im Kampf gegen HIV und Aids beraten.
Durban. 18.000 Experten berieten eine Woche lang im südafrikanischen Durban über den Kampf gegen Aids. Das waren die wichtigsten Themen des am Freitag endenden Treffens.
Prophylaxe
Die tägliche Einnahme einer Tablette kann inzwischen eine HIV-Infektion verhindern. Experten sehen darin eine große Chance, um weitere Infektionen bei Angehörigen von Risikogruppen zu verhindern.
„PrEP“ ist in den USA seit 2012 mit guten Ergebnissen zugelassen. Südafrika gibt das Medikament „Truvada“ inzwischen frei an Prostituierte ab.
Eine breitere Anwendung ist jedoch zunächst wegen des hohen Preises des Medikaments noch nicht möglich. In Europa wird eine Entscheidung über die Zulassung in den kommenden Monaten erwartet.
PRÄVENTION
Weil die Zahl der Neuinfektionen zuletzt kaum zurückgegangen ist, fordern Experten mehr Präventionsbemühungen.
Anstatt Kampagnen für die ganze Bevölkerung soll die gezielte Kommunikation mit Risikogruppen Neuinfektionen verhindern.
Im östlichen und südlichen Afrika – die am schlimmsten von der Epidemie betroffenen Regionen – fordern Experten eine Konzentration auf Mädchen und junge Frauen im Alter von 11 bis 19 Jahren, die besonders gefährdet sind.
Heilmittel oder Impfung
Trotz intensiver Forschung gibt es noch kein Heilmittel für HIV. Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass es früher oder später gelingen wird, das HI-Virus soweit zu unterdrücken, dass HIV-positive Menschen nicht mehr regelmäßig Medikamente einnehmen müssen.
Dabei könnten unter anderem Gentechnik oder Stammzellenforschung helfen. Ein Heilmittel, das die Viren im Körper komplett vernichten würde, ist jedoch nicht in Sicht.
Für eine Impfung laufen verschiedene klinische Tests, doch ein nachhaltiger Erfolg der Bemühungen ist noch nicht absehbar.
HIV/Aids in Zahlen
Weltweit starben UNAIDS zufolge 2015 rund 1,1 Millionen Menschen an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids, 400 000 weniger als noch 2010.
Etwa 2,1 Millionen Menschen infizierten sich neu mit dem HI-Virus, fast genauso viele wie noch vor fünf Jahren.
Von 37 Millionen HIV-positiven Menschen bekommen nur rund 17 Millionen die lebensrettenden antiretroviralen Medikamente.
Unklar ist nach wie vor, wie das Ziel erreicht werden soll, 90 Prozent aller HIV-positiven Menschen bis 2020 mit den virenhemmenden Medikamenten zu behandeln
Finanzierung
Insgesamt wurden 2015 UNAIDS zufolge knapp 20 Milliarden Dollar (18 Milliarden Euro) gezielt für den Kampf gegen HIV und Aids ausgegeben. Fast 60 Prozent der Summe wurde von den Regierungen der betroffenen Länder aufgebracht, gut acht Milliarden Dollar von internationalen Gebern. (dpa)
Quelle: ÄrzteZeitung, 22.07.2016