Zika-Alarm
Die Aufregung ist groß. Zika soll bei Neugeborenen zu schweren neurologischen Schäden führen. Die WHO und einige Gebiete in Florida haben den Notstand ausgerufen. In den USA wurde der erste Fall einer sexuellen Übertragung bekannt. Die Transmission ist zwar wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen, liegt aber im Bereich des wahrscheinlichen. Hier finden Sie die wichtigsten Fakten.
Das Virus
Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren. Es wurde 1947 erstmals bei einem Affen im Zikawald in Uganda isoliert. Größere Ausbrüche beim Menschen wurden 2007 in Mikronesien und ab 2013 in anderen Inselstaaten im pazifischen Raum, wie etwa Französisch Polynesien, beobachtet. Aktuell breitet sich das Virus in Mittel- und Südamerika aus.
Überträger von Zika sind Stechmücken der Gattung Aedes – in bisher bekannten Ausbrüchen vor allem die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, die in weiten Teilen der Tropen und teilweise auch in den Subtropen verbreitet ist. Allerdings gelten auch die in gemäßigten Breiten vorkommenden Asiatischen Tigermücken Aedes albopictus als übertragungskompetent.
Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist wahrscheinlich, spielt aber bei der Ausbreitung ds Virus keine Rolle.
Länder, in denen Zika-Virus-Infektionen durch Stechmücken-Übertragung in der Vergangenheit aufgetreten sind (Stand: Januar 2016).
bestätigte, in der Region erworbene Infektionen
Infektionen bisher nur serologisch nachgewiesen
Verbreitung
Derzeit breitet sich das Virus in über 20 Ländern in Mittel- und Südamerika aus. Aktuelle Karten stellen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Verfügung.
Da die Überträger-Mücken in allen tropischen und einigen subtropischen Gebieten der Welt verbreitet sind, wird es vermutlich zu weiteren Ausbrüchen kommen.
Erkrankung
Beim Großteil der Menschen verläuft die Zika-Infektion asymptomatisch. Bei den übrigen kommt es zu Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung, Fieber und einem juckenden Hautausschlag.
Die Symptome treten in einem Zeitraum von drei bis 12 Tagen (meist drei bis sieben Tage) nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an. Eine Behandlung im Krankenhaus ist meist nicht erforderlich. Ein großer Anteil der Infektionen verläuft vermutlich asymptomatisch, das heißt es treten keinerlei Symptome bei den Betroffenen auf.
Ein möglicher Zusammenhang zwischen einer Zikavirusinfektion in der Schwangerschaft und Hirnfehlbildungen beim ungeborenen Kind wird derzeit untersucht. In einigen Fällen kann es nach einer Zikavirus-Infektion wahrscheinlich auch zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen, einer Erkrankung der peripheren Nerven.
Neurologische Schäden
Seit Oktober 2015 wurden nur in Brasilien mehr als 11.000 Ansteckungen mit Zika-Viren nachgewiesen, wie das Gesundheitsministerium des Landes mitteilte. Parallel wurde ein sprunghafter Anstieg von Hirn-Fehlbildungen (Mikrozephalie) bei Säuglingen verzeichnet. Die kursierenden Zahlen schwanken hier sehr.
Ein ursächlicher Zusammenhang mit einer Zika-Infektion in den ersten zwei Trimestern der Schwangerschaft erscheint wahrscheinlich, ist jedoch wissenschaftlich nicht gesichert.
Diagnostik
Die Diagnose der frischen Infektion ist schwierig. Anhand des klinischen Krankheitsbild läßt sich die Diagnose nicht sicher stellen. Differentialdiagnostisch kommen in erster Linie Dengue und Chikungunja in Betracht.
Am zuverlässigsten ist der direkte Nachweis des Virus, der allerdings nur in den ersten Krankheitstagen und nur in wenigen spezialisierten Labors möglich ist. Der Test auf Antikörper (Abwehrstoffe) im Blut ist neuerdings auch möglich, aber nicht zuverlässig und wird erst in späteren Phasen der Infektion positiv. Diese Spezial-Untersuchungen können im Bernhard-Nocht-Insitut in Hamburg durchgeführt werden.
Behandlung
Es gibt keine Medikamente, mit denen die Infektion gezielt behandelt werden kann. Wie bei allen anderen viralen Erkrankungen ohne kausale Therapiemöglichkeit wird symptomatisch behandelt: schmerz- und fiebersenkenden Medikamente, Ruhe, ausreichend Flüssigkeit.
Vorbeugung
Verschiedene Organisationen raten Schwangeren Reisen in Endemiegebiet zu vermeiden.
Reisende sollten sich in geschlossenen Räumen und im Freien gegen Stechmücken schützen.
Einen Impfstoff gegen Zikaviren gibt es nicht.
Weiterführende Information
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
- Deutsche Gesellschaft für Virologie
- Robert Koch-Institut
- Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin
Quelle: HIV&more